Gepflegte Hecken bieten vielschichtigen Lebensraum

Hecken pflegen – maximaler Nutzen für die Biodiversität

12.01.2025

Gut gepflegte Hecken sind ein eigentlicher Hotspot für die Biodiversität. Sie bieten zahlreichen Tier- und Vogelarten Lebensraum, Unterschlupf und Nahrung. Sie dienen als Sitzwarte für Greifvögel, welche die umliegenden Felder nach Mäusen absuchen. Mit ihrer Blütenpracht im Frühling und den leuchtenden Beeren im Herbst bieten sie eine Augenweide und bereichern die Landschaft. Hecken müssen regelmässig gepflegt werden. Sonst nimmt die Artenvielfalt rasch ab, das Hecken-Innere wird «hohl» und sie beanspruchen nur noch Landfläche, ohne einen Nutzen zu bringen. Die gute Nachricht: Eine gezielte Pflege verursacht nicht mehr Aufwand als ein liebloses Bearbeiten, Eine gute Pflege fördert langsam wachsende Arten und verringert unerwünschte Wucherungen. Doch was ist zu beachten?

Arbeiten Sie abschnittweise: Die Heckenbewohner brauchen genügend Ausweichmöglichkeiten, deshalb soll nie die ganze Hecke auf den Stock gesetzt werden. Zudem sollten Sie pro Pflegeabschnitt ein paar langsam wachsende Arten und Dornensträucher stehen lassen.

Arbeiten Sie selektiv: Diese Art der Pflege verjüngt die Hecke laufend und fördert die verschiedenen Straucharten am besten. Ausgewählte rasch wachsende Arten wie Haselnusssträucher sind im Abstand von wenigen Jahren auf den Stock zu setzen. Dadurch setzen Sie langsam wachsende Arten und Dornensträucher gezielt frei. Dies bringt Licht in die Hecke und fördert licht- und wärmeliebende Pflanzenarten.

Achten Sie auf den richtigen Schnitt: Saubere Schnittstellen sind wichtig. Stehen gelassene Aststummel sterben ab und bringen Faulstellen. Falls Sie zu nahe am Stamm schneiden, verletzen Sie unnötigerweise die Leitbahnen für den Saftstrom.

Es gibt zahlreiche Möglichkeiten, den ökologischen Wert einer Hecke schnell und überdurchschnittlich zu erhöhen: Alte und tote Bäume sollen stehen bleiben. Aufrechtstehendes Totholz und dürre Äste sind ideale Ansitze für Neuntöter, Bussarde und Falken. Efeu bietet Nahrung und Unterschlupf in Hülle und Fülle, ohne die Wirtsbäume zu schädigen. Spontan aufkommende verschiedene, v.a. dornige Heckensträucher sind beim Schnitt zu schonen. Dafür sind Haselsträucher streng auf den Stock zu setzen. Arbeiten Sie bewusst Lücken und Einbuchtungen in den Hecken heraus. Einzelne Asthaufen und Lesesteinhaufen oder gar kleine Trockenmauern sowie ein guter Krautsaum bieten idealen Lebensraum für Hermelin und Igel, Echsen und Amphibien. Eine Hecke ohne Unterbau hat nur den halben Wert. Beobachten Sie regelmässige feuchte Stellen in Ihren Hecken? Dann kann eine Unkenwanne mit periodisch stehendem Wasser den Wert weiter erhöhen.

Wir brauchen nicht mehr Biodiversitätsflächen – aber wir müssen die vorhandenen Ökoflächen gezielter pflegen. Dann finden auch anspruchsvolle Arten wieder Lebensraum in unserem Kulturland. Es gibt zahlreiche Beratungsunterlagen. Manchmal hilft eine Besichtigung vor Ort. Wenden Sie sich doch einfach an unser Fachverantwortlichen für Einzelberatungen, Urs Camenzind (079 616 96 15) oder an unsere Mailadresse.

 

Andreas Georg, Präsident Zuger Vogelschutz